Die schizophrene Wachtel – Alias Generation Y

vor 9 Jahren
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ch, als Zugehörige dieser ominösen Generation Y, also jemand der zwischen 1980 und 2000 geboren wurde, war sehr gespannt auf die Analyse und Darstellung meines angeblichen Ichs. Sechs Speaker aus unterschiedlichen Metiers haben am vergangenen Dienstag, im Rahmen des ersten VOL.AT FORUM’s in der Fachhochschule Dornbirn, zu diesem Thema referiert. Sie haben es geschafft, die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen, trotz den wahrlich tropischen Temperaturen.

VOL.AT Forum

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Vortrag vom Jugendkulturforscher Bernhard Heinzlmaier, der den Begriff der Generation als Erlebnisgemeinschaft definierte. Sehr kritisch beäugte er diese Generation der Spieler, die er plakativ mit einer Wachtel verglich: zwar sehr flexible, strebsame und exzellente Mitunternehmer, aber ohne Nestbautrieb, mit äußerst flachen Bindungen und starkem Pessimismus gegenüber der Politik.

Martin Dechant von der PR-Agentur ikp war als nächster Referent an der Reihe und beleuchtete mich Ypsiloner in Sachen Kommunikation. Transparenz, persönliche Ansprache, Mitgestaltungsmöglichkeiten, Erlebnisse und der Community-Gedanke, sind Schlagworte, die für mich vor allem von Bedeutung sein sollen.

Als letzter Vortrag vor der versprochenen Eispause (das kam nicht nur bei den Y’s gut an 😉 ), erzählte uns Blum-Personalleiter Johannes Berger mehr über die Anforderungen der Generation Y an den Arbeitgeber. Eine für mich wesentliche Erkenntnis aus dieser Präsentation war, dass die Unternehmen im Rahmen des Recruitings mehr über sich selbst, als über die Generation Y nachdenken sollten. Erst wenn man sich über seine eigene Identität und Werte im Klaren sei, sei es möglich die passenden Mitarbeiter zu finden.

gespanne_Besucher

Nach den erfrischenden Getränken und dem Eis in der Pause, ging es gleich weiter mit Jana Hauck vom Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen. Mit ihren Forschungen unterstrich sie das, in der Generation Y vorherrschende, Streben nach Individualität. Andererseits, zeigte sie aber auch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein auf.

Auch im Bereich Bauen und Wohnen führt das Verhalten von uns Wachteln zu einem Umdenken. Matthias Moosbrugger, Leiter Marketing & Kommunikation der Rhomberg Gruppe, führte an, dass das Wohnen flexibler und nachhaltiger werden müsse. Die Bauweise werde kompakter, dichter, aber auch grüner. Auch eine Zunahme von Singlehaushalten, sieht er als sehr wahrscheinlich.

Boris Marte, ein äußerst beeindruckender Rhetoriker mit inspirierenden Denkansätzen, bildete dann den krönenden Abschluss zu einem interessanten Nachmittag. In seiner Funktion als Leiter des Innovationslabors, entwickelte er für die Erste Bank und Sparkasse eine neue Form des Onlinebankings – George. Das spannendste aus meiner Sicht war, dass nicht die Generationen an sich, sondern die Technologie, die Gesellschaft verändre. Und das schon seit jeher. Man bedenke nur technologische Erfindungen wie den Fernseher oder den Kühlschrank beispielsweise.

Networking

Im Anschluss an eine anregende Diskussionsrunde hatten wir dann genug Zeit, um bei ein paar feinen Häppchen und kühlen Getränken, Networking zu betreiben und uns gegenseitig auszutauschen. Bis uns dann leider das Gewitter von unseren Stehtischen in der Abendsonne vertrieb.

Mein persönliches Resümee

Aus Arbeitgebersicht sind die Eigenschaften und Verhaltensweisen der Generation Y von hoher Bedeutung. Themen wie sinnstiftende Arbeit, Mitunternehmertum, sich wohlfühlen am Arbeitsplatz oder etwa Transparenz, werden in Zukunft immer wichtiger werden. Auch aus Marketingsicht ist die Generation Y ein wichtiger Ansatz. Jedoch bin ich der Meinung, dass in dieser Zielgruppe weiter segmentiert werden muss, um das Gießkannenprinzip zu vermeiden. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis zum Beispiel umschaue, unterscheiden sich die einzelnen Persönlichkeiten teilweise völlig voneinander, sei es in ihrem Lebensstil, in ihren Präferenzen, etc. Ist es aber nicht ein alter Marketinggrundsatz in homogene Zielgruppen zu segmentieren?

Ganz interessant für Unternehmen ist auch die These, dass nicht Generationen, sondern neue Technologien, das Verhalten der gesamten Gesellschaft verändern. Dies wäre dann losgekoppelt von der Generation Y zu betrachten. Denn ein Pensionist nutzt, genauso wie ein Ypsiloner, George, um seine Finanzen zu organisieren. Diese Neuerungen zu antizipieren, neben dem bestehenden, routinierten Arbeitsalltag, mit all den Widerständen, die sich daraus ergeben können, wird künftig aus meiner Sicht wahrscheinlich der Erfolg von vielen Unternehmen ausmachen.

Die nächste Veranstaltung der Eventreihe VOL.AT FORUM findet im November statt und wird sich um das Thema Arbeitsplatz der Zukunft drehen. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt darauf.

http://generationy.vol.at/